
Volkstrauertag 2025
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger der Marktgemeinde, liebe Kameraden der Fahnenabordnungen,
der Musikkapelle und Sängerfreunde.
Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, das in der Gewaltgeschichte dieser Welt wohl größte Unglück der Menschheit.
Nach dem verbrecherischen Angriffs- und Vernichtungskrieg Deutschlands lagen 1945 weite Teile Europas in Trümmern.
Weil sich die Völker Europas der Schrecken des Krieges bewusst waren, ist aus den Trümmern ein neues geeintes Europa
erwachsen, mit Wohlstand, Frieden und Freiheit für uns und unseren Nachbarn.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräber leistet seit mehr als 100 Jahren großartiges für die Versöhnung über Gräber hinweg.
Auf über 830 Kriegsgräberstätten in 45 Staaten werden heute 2,8 Millionen Gräber betreut. Welch große Kraft der gemeinsame Pflegeeinsatz an Kriegsgräbern entfaltet, durften wir vom 12 – 23.ten Mai erfahren, als vier Erkheimer mit zwei Westerheimer und drei weiteren Kameraden im Elsass im Arbeitseinsatz waren.
Über zwanzig Mahnmale aus dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 wurden freigeschnitten, entrostet und entmoost. Auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Niederbronn-les-Bains mit über 15.000 Toten aus dem Zweiten Weltkrieg, sechsmal so groß wie ein Fußballfeld, wurde der Rasen gemäht, die Hecken geschnitten und Grabkreuze gereinigt. Ganz besonders ist mir ein Grabkreuz in Erinnerung:
Josef und Friedrich Rihm *11.03.1925 / + 11.11.1944,
gemeinsam geboren, gemeinsam gestorben, im Alter von 19 Jahren.
Wenn wir heute an den Krieg und Gewaltherrschaft erinnern, erkennen wir, wie wichtig Demokratie und Verständigung für
den Frieden sind. Krieg, Gewalt und Terror werden uns immer in unserem Leben geben, dazu möchte ich den röm. Dichter Platus zitierten:
„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“, solange es Menschen gibt, wird es auch Gewalt geben und solche, die Gewalt für ein
legitimes Mittel der Politik halten. Aber wir dürfen den unermüdlichen Kampf für „Freiheit, Einigkeit und Recht“, wie es in unserer Nationalhymne heißt, nicht aufgeben, wir sind es den Opfern der vergangenen Kriege schuldig.
Die in den Artikeln 1 und 20 des Grundgesetzes niedergelegten Grundsätze sind unabänderlich. Artikel 1 garantiert die Menschenwürde und unterstreicht die Rechtsverbindlichkeit der Grundrechte.
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder
menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
Viele von uns haben schon einmal das „Vater unser“ gebetet, wenn alle Menschen die Gebote befolgen würden, hätten wir
schon das Paradies auf Erden. Aber Gott hat uns Menschen den freien Willen gegeben, zu entscheiden welchen Weg wir gehen wollen.
Lassen Sie mich noch kurz ein paar Worte zur Wehrpflichtdebatte im Bundestag sagen:
Im „Kalten Krieg“ hat sich die Bundeswehr und die NATO bewährt, 80 Jahren Frieden in Europa, das ist einzigartig.
Die Bundeswehr war und ist eine Verteidigungsarmee, das geht eindeutig aus dem Artikel 26 des Grundgesetzes hervor:
(1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören,
insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.
Die Bundeswehr verfügte in den 80ger Jahren über 550 Kampfflugzeuge und 3.700 Kampfpanzer, heute hat sie dagegen ca.
140 Kampfflugzeuge und 300 Kampfpanzer. Der Bundeswehr fehlen schlichtweg auch die Soldaten. Wer ist denn heute noch bereit, wie es in der Eidesformel lautet:
"Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr mir Gott helfe."
Der Frieden in Europa ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr, der Frieden in Europa ist gefährdet, mehr denn je. Wer den Luftraum von souveränen Staaten verletzt ausschaltet, spielt mit dem Feuer.
Hat unsere Jugend heute ein falsches Werteverhältnis, ich Glaube nicht.
Es liegt an uns Eltern, Pflichtgefühl und Verantwortungsbewusstsein einzufordern. Ein Pflichtjahr für alle, Verantwortung zu übernehmen, in sozialen Bereichen, Rettungsdienst, Feuerwehr, THW oder bei der Bundeswehr, ist nach meinem Verständnis der richtige Weg.
Otmar Hoffmann
1. Vorsitzender
zu Soldaten- und Reservistenkameradschaft Markt Erkheim e.V., gegründet 1873 hoffmannotmar@t-online.de +4916094731845
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