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Weihnachtsansprache 2023



Weihnachten, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Weihnachten und die Zeit zwischen den Jahren bringen uns ein paar Tage Besinnlichkeit, ein paar Tage Innehalten und Aufatmen. Alles ruht, die Geschäfte und die Politik, der Straßenverkehr wird ruhiger. Wir haben Zeit, mit unseren Angehörigen oder Freunden ein schönes altes Fest zu begehen; wir haben Zeit, uns wieder auf uns selbst zu besinnen und auf das, was uns wichtig ist im Leben. Wir können das vergangene Jahr Revue passieren lassen und uns fragen, wo wir stehen, in unserem privaten wie auch im geschäftlichen oder politischen Leben.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wie ein Gipfelkreuz auf dem Berg ist für mich der Jahreswechsel. Genau ausbalanciert sind gestern und morgen in der Schwebe, kann man gut zurückblicken auf den zurückgelegten Weg. Dreht man sich um, schweift der Blick in Richtung Zukunft. Das eine ist vorbei, das andere noch nicht ganz da.
Für mich kommt alle Jahre wieder der Moment, um innezuhalten – dienstlich wie privat. Begegnungen, Diskussionen, Projekte aus 2023 – was ist gut gelaufen, was hat mich geärgert, wo habe ich Fehler gemacht? Anstehende Begegnungen, Diskussionen, Projekte für 2024 – wo kann ich mich aktiv einbringen, damit es gut läuft. Wie schaffe ich es, bekannte und unbekannte Fehler zu vermeiden?
2023, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, war ein Jahr mit vielen Höhen und Tiefen. Bei uns und in aller Welt ist viel geschehen, was uns stark bewegte oder Betroffenheit auslöste.
Natürlich kann ich nicht leugnen: Die vergangenen Jahre waren stark von der Coronapandemie geprägt, und die Nachwirkungen beschäftigen uns noch heute. Und inzwischen sind zahlreiche neue Krisen dazugekommen. Das Jahr 2023 hat uns auf vielen Ebenen herausgefordert: Krieg in der Ukraine, steigende Energiekosten oder höhere Zinsen für Kredite. Auch die Baukosten sind weiter nach oben geklettert. Die Babyboomer gehen in Scharen in Rente, und das hat gravierende Auswirkungen auf unsere Betreibe und den öffentlichen Dienst. Es fehlen vor allem Pflegekräfte, Kinderbetreuer, Arbeiter und Handwerker. Die Liste ließe sich noch verlängern, aber schauen wir lieber auf unsere Bewältigungsstrategien und Erfolge. Meiner Erfahrung nach haben wir es bisher immer geschafft, sinnvolle und kreative Lösungsansätze zu entwickeln.
So manche regen sich jedoch mit Hingabe darüber auf, wenn eine Straße gesperrt wird, ein Amt nicht gleich erreichbar ist, Kosten oder Zeitplan bei einem staatlichen Großprojekt sich nicht wie geplant entwickeln. All dies verstellt den Blick auf das Wesentliche und gefährdet den für die Wahrung unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung so wichtigen Zusammenhalt. Diese Grundordnung ist und bleibt der einzige Garant für unser Leben in Freiheit – das muss jeder und jedem in diesem Land klar sein. Um nicht missverstanden zu werden: Nichts ist so gut, dass es nicht verbessert werden könnte, auch bei uns in Erkheim. Auch ich mache nicht immer alles richtig, und auch mir ist manches zu unübersichtlich, aber gemeinsam haben wir bisher immer einen guten Weg gefunden. Der US-amerikanische Unternehmer Ken Blanchard schrieb einmal: „Keiner von uns ist so klug wie wir alle.“ Mir ist es daher sehr wichtig, immer wieder den Wert des Gemeinschaftsgeists zu betonen. Wir kommen nur mit konstruktiver Zusammenarbeit zu dem besten Ergebnis für Erkheim. Eine Voraussetzung dafür ist eine ausgeprägte Kompromissbereitschaft, ohne geht es nicht.
Etwas hat mir im letzten Jahr ebenfalls besonders gut gefallen. Das war Ihr vielfältiges, großes, ehrenamtliches Engagement in und für Erkheim. Sei es für einen der zahlreichen Vereine, bei den Kirchen oder bei der Freiwilligen Feuerwehr. Danke! Ohne Sie alle wäre Erkheim eine reine staatliche Verwaltungseinheit mit rund 3300 Einwohnern. Mit Ihnen ist es eine an Vielfalt reiche, bunte Gemeinschaft mit Charakter.
Auf eines hoffe ich auch im neuen Jahr. Auf Ihr vielfältiges, großes, ehrenamtliches Engagement, auf welchem Gebiet auch immer Sie tätig sind – oder vielleicht noch werden. Damit wir weiter eine an Vielfalt reiche, bunte Gemeinschaft mit Charakter bleiben. Das ist unbezahlbar und macht unser Erkheim erst lebens- und liebenswert.
Unsere Erfolge beruhen auf Ihren Stärken, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Sie hier wohnen und arbeiten, auf Ihrer Initiative und Kreativität, auf Ihrer Tatkraft und Ihrem Engagement. Unsere Erfolge beruhen darauf, dass Sie, dass wir alle die Probleme gemeinsam angehen, dass sich viele Einzelne und viele Unternehmen für Erkheim verantwortlich fühlen.
Unsere Gesellschaft, unsere Dorfgemeinschaft ist keine Erkheim-AG, sondern eine Gemeinschaft von Menschen; sie wird nicht von Zugewinnen zusammengehalten, sondern von Werten. Von Freiheit und Rechtsstaatlichkeit, von Solidarität und Mitmenschlichkeit.
Deshalb nutze ich die heutige Gelegenheit gern, allen Erkheimerinnen und Erkheimern zu danken, die sich für ihre Mitmenschen, die sich für lohnende Ziele einsetzen. Es gibt viel bürgerschaftliches Engagement in unserer Heimat und in unserem Land, mehr, als man manchmal meint, wenn soziale Kälte oder Kriminalität die Schlagzeilen beherrschen. Die Menschen, die sich für karitative Organisationen, in Vereinen oder in der Nachbarschaftshilfe engagieren, machen keine Schlagzeilen – sie machen einfach das, was sie für richtig halten oder als nötig empfinden. Sie bewegen etwas im Sport oder in der Kultur, sie helfen Bedürftigen oder verschaffen anderen ihr Recht.
Genießen Sie die anstehenden Feiertage im Kreise Ihrer Lieben. Erheben Sie gelegentlich das Glas auf all diejenigen, die darauf verzichten müssen und sich beruflich oder ehrenamtlich in den Dienst der Gemeinschaft stellen. Die Einsatzkräfte der Polizei sorgen für Sicherheit. Krankenschwestern und Pfleger kümmern sich gemeinsam mit Ärztinnen und Ärzten um unser gesundheitliches Wohl. Die Teams von Feuerwehr und Rettungsdienst sind für uns da, wenn es brenzlig wird. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe bringen uns sicher von A nach B. Dem örtlichen Bauhof für den Winterdienst, wenn er gebraut wird. Nicht vergessen will ich an dieser Stelle die Zustellerinnen und Zusteller von Post und Tageszeitung sowie die Medienvertreter, die uns mit aktuellen Informationen auf dem Laufenden halten. Ihnen allen gebührt unser Respekt und unsere Wertschätzung. Danke, dass Sie für uns da sind.
Johann Wolfgang von Goethe hat einmal gesagt, „Erfolg hat drei Buchstaben: TUN“. Ergänzen will ich dieses Zitat mit der Aussage eines unbekannten Autors, der treffend formulierte: „Wenn man will, dass das Jahr erfolgreich wird, muss man am ersten Januar damit beginnen.“ In diesem Sinne, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, schlage ich vor: Packen wir’s an. Das neue Jahr kann kommen. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie möglichst viele Ihrer Vorhaben verwirklichen, möglichst viele bereits begonnene Projekte gut fortführen können. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich für 2024 Gesundheit, Schaffenskraft und viel Freude miteinander und aneinander. Ich freue mich auf die kommenden Begegnungen mit Ihnen.
Ihr Bürgermeister
Christian Seeberger

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